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Erlaube dir, erst mal ganz anzukommen!


Heute Morgen bin ich mit einer andächtigen Stille in mir in den Morgen gestartet.

Meine Morgenroutine habe ich heute besonders heilig empfunden.

Frieden, Stille, Dankbarkeit in mir.

Die Morgen-Gassi-Runde mit Paul war heute anders.

Gefühlt noch mehr Stille draußen.

Während mein Paul sein „Geschäft“ gemacht hat, habe ich auf der gegenüberliegenden Seite beobachtet, wie eine Radfahrerin anhielt.

Ein Blick nach links erklärte warum.

Ihr Hund saß in der Grünanlage und hat auch sein „Geschäft“ gemacht.

Frauchen wartete mit einem kerzengeraden Blick nach vorne.

Hund kommt gelaufen, sie steigt auf´s Rad und fährt weiter.

Ohne den Haufen zu beseitigen.

(Falls du dich jetzt fragst, ob ich den Haufen von Paul beseitigt habe: Jaaaaa, habe ich 😉

Hmmm. Das hat eine Gedankenwelle in mir ausgelöst.

Weil ich in mir gespürt habe, dass das Ärger in mir auslöst.

Und was mich berührt, ist ein Teil von mir.

Also, was spiegelt mir diese Situation?

In mir kamen Fragen auf:

Was habe ich in den letzten Jahren einfach liegen lassen?

Bist du schon ganz in der persönlichen Krise angekommen?

Hast du dir schon erlaubt, erst Mal ganz anzukommen?

In all dem, was die Corona-Zeit in dir auslöst?

Es sind erst ein paar Tage, dass es offizielle Verhaltensregeln wie Kontaktsperre etc, gibt.

Schulen, Kindergärten, öffentliche Einrichtungen sind geschlossen. Und irgendwie kommt es mir so vor, als wenn wir schon 3, 4 Wochen so leben

Herausfordernde Zeiten – die wir so noch nicht erlebt haben.

Am Wochenende wurde mir das alles erst Mal ganz bewusst.

Ohne Ablenkung durch die unzähligen Posts auf Facebook, die den Anschein verleihen, dass die Corona-Krisenzeit Wunder vollbringt, und danach alles gut ist.

Auf unbewusster Ebene kann das so ankommen.

Was wäre denn, wenn die Krise jetzt vorbei wäre?

Wenn du heute wieder deine Familie, Freunde besuchen könntest?

Dein Alltag wieder stattfinden könnte, so wie du es gewohnt bist?

Würdest du effektiv etwas verändern?

Oder würdest du den Scheiß einfach liegen lassen und so tun, wie wenn nichts gewesen wäre?

So, wie das radfahrende Frauchen heute Morgen?

Hast du dir erlaubt in deiner persönlichen Krise erst Mal anzukommen?

Das was wir erleben, ist ein Spiegel für uns.

Hast du deine Angst schon gespürt?

Oder bist du in einen fast ekstatischen Aktionismus verfallen, der dir vorgaukelt

„Ich hab alles im Griff. Ich habe keine Angst.“ …oder so ähnlich?!

Ich habe das Ganze erst am Wochenende für mich realisiert.

Ja, ich bin im Vertrauen. Spüre das ganz tief in mir.

Vertrauen ins Leben. Vertrauen in mich.

Und: Ja, ich habe auch Ängste.

Die ich erst Mal nicht spüren wollte. Unbewusst.

Wahrscheinlich geht oder ging es dir auch so.

Das ist ganz normal.

Denn in unserem Gehirn gibt es einen Teil, der sagt:

„Nöööö, das will ich so nicht haben. Ich will, dass alles bleibt so wie es ist.“

Unser Gehirn sucht nach Kohärenz = Stimmigkeit.

Stimmigkeit hat es dann, wenn es die Dinge kennt.

So viel Zeit verbringe ich mit meiner Familie, am Arbeitsplatz, im Fitness-Studio ….

Diese Abläufe finden in meiner täglichen Arbeit statt.

Und jetzt bemerken wir, dass da irgendwas grad nicht stimmt.

Und dann kommen Ängste auf, die sich ganz schlau als Verleugnung tarnen.

Da gibt es ganz viele verschiedene Formen.

Die einen machen sich lustig über Klopapier oder feiern Partys.

Liegen auf der Couch und schauen eine Serie nach der anderen an.

Nach dem Motto: Was da draußen stattfindet, geht mich nix an.

Die anderen machen Happy-Sunshine-Das-Leben-ist-wunderschön-Posts.

Nach dem Motto: Ich bin so positiv eingestellt. Das Leben wird es schon richten.

Eine Form der Verleugnung ist auch so eine Art Über-Aktivität.

Da wird ganz viel gemacht, um nicht in der Situation ankommen zu müssen.

Dabei ist es so wichtig, erst mal ganz in der Situation anzukommen.
Ankommen heißt aber nicht,
einfach nur Ja zu etwas zu sagen.
Ankommen ist die Erlaubnis für dein Bewusstsein
voll in dem Moment anzukommen und voll präsent zu erleben.
Präsent – also gegenwärtig zu sein und ganz bewusst wahrzunehmen.

Ja zu sagen, auch zu dem was du in dir fühlst.

Ja, und ich bin ganz bei dir, wenn du jetzt sagst: „Darauf hab ich nicht wirklich Lust!“

So ein Moment kann unser Verständnis von Sicherheit erschüttern … kann uns erst Mal herausfordern.

Gleichzeitig ist es jedoch für dein Bewusstsein so wichtig, dass du erst mal voll in einer Situation ankommst. Denn dadurch hat es dann die Möglichkeit diese Situation von innen heraus zu entwickeln und zu verändern.

Ich bin davon überzeugt, dass es gerade jetzt nochmal so wichtig ist Bewusst zu Sein.“

Heute Morgen habe ich irgendwo – auf Facebook, Instagram, WhatsApp – diesen Post gelesen:

Quarantäne Tipp

Alle paar Tage mal die Jeans anziehen und prüfen, ob sie noch passt. Schlafanzug und Jogginghose lassen dich glauben, alles sei wie immer.

Ja, diese Zeiten sind ganz besondere Zeiten.

Ja, diese Zeiten geben uns – dir und mir – die Möglichkeit längst Überholtes in die Transformation zu bringen.

Ja, diese Zeiten lassen die Welt stillstehen, um sich zu erholen.

Ja, diese Zeiten sollten wir – du und ich – nutzen, um uns neu auszurichten.

Es wird jedoch kein Wunder geschehen, so nach dem Motto:
Wenn wir wieder alle raus dürfen und der Spuk vorbei ist, ist alles gut.

Nein, das wird nicht passieren.

Du und ich sind gefragt.
Du und ich müssen unseren Teil dazu beitragen.

Dazu gehört auch:

Immer wieder mal innehalten, zu fühlen, was da gerade ist.

Und ganz ehrlich zu erforschen, was dein Anteil an der Situation ist.

Lass deine persönliche Welt auch mal still stehen. Immer wieder.

Ziehe die Jeans nicht an, um zu prüfen, ob sie noch passt.

Schenke dir stattdessen die Zeit, um zu fühlen, welche Angst, welches unerfüllte Bedürfnis mit der Schokolade oder Pizza getröstet werden will!

Nutze diese besondere Zeit dich im Bewusst Sein zu üben!

Herzliche Grüße … Susanne Freudenberger

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